Photovoltaik liegt weiterhin im Trend, doch nicht jeder mag den Anblick von Solarmodulen auf dem Dach. Als Alternative bieten sich Solardachziegel an, also Dachziegel, die Strom produzieren. Sie ersetzen die eigentliche Dacheindeckung und sorgen dafür, dass die Optik des Hauses sich nicht allzu stark verändert. Die Technik dahinter ist den Modulen sehr ähnlich. Wo liegen die Vor- und Nachteile einer solchen Anlage?

Die Kosten für Solardachziegel: Ein kleine Stück Luxus

Solardachziegel erwecken den Eindruck eines ganz normal gedeckten Daches. Nur, wer genauer hinschaut, entdeckt, dass es sich um ein kleines Sonnenkraftwerk handelt. Die Ziegel werden wie herkömmliche Dachpfannen einzeln verlegt, aber nicht nur das: Der Handwerker muss jedes Element individuell verkabeln, und das kostet Zeit.
Das unterscheidet die Solardachziegel übrigens von einer Indach-PV-Anlage: Bei letzterer handelt es sich um größere Module, die an die Stelle der Dacheindeckung treten. Sie sind deutlich schneller installiert und damit günstiger in der Anschaffung. Hier stört aber meistens wieder die Optik, weil diese typischen PV-Module zu sehen sind, die nun einmal sehr nach „Technik“ aussehen.
Die Kosten der Solardachziegel bilden also einen großen Minus-Punkt, der jedoch ein Stück weit kompensiert wird: Wenn Ihre Dacheindeckung ohnehin „fällig“ ist und Sie statt klassischer Ziegel Solardachziegel verwenden, dann können Sie das Geld für die eingesparten Dachpfannen gegenrechnen.
Bei einem Neubau sparen Sie sich direkt die klassische Eindeckung und liegen mit Solardachziegeln nur rund 14 Prozent höher im Preis. Bei Bestandbauten ergeben sich im Vergleich dazu oft Mehrkosten von ungefähr 140 Prozent (grobe Richtwerte). Es ist also deutlich besser, gleich mit Solarziegeln zu beginnen, statt später umzurüsten.

Welche Vorteile und Nachteile ergeben sich noch?

Solardachziegel sind ebenso wirksam für den Klimaschutz wie alle anderen PV-Anlagen. Einen finanziellen Gewinn werfen sie eher nicht ab, aufgrund der relativ hohen Anschaffungskosten und weil die Störanfälligkeit etwas höher liegt als bei anderen Systemen. Die komplizierten Steckverbindungen haben ihre Tücken, und wenn ein Fehler auftritt, gestaltet sich die Ursachensuche recht langwierig.
Dem gegenüber steht, dass sich Solardachziegel bei Defekten einzeln austauschen lassen. Niemand muss also bei einer begrenzten Störung gleich mehrere Quadratmeter neu installieren: Das ist ungemein praktisch.

Solardachziegel im Denkmalschutz willkommen

Bei denkmalgeschützten Gebäuden legt das Denkmalamt meistens ein Veto ein, wenn es darum geht, das Dach mit PV-Modulen zu rüsten. Solardachziegel hingegen haben gute Chance auf ein Okay: Damit bleibt die Außenwirkung des Gebäudes trotz der Modernisierung gewahrt. Für die Besitzer historischer Bauten stellt die Dachziegelvariante in der Regel die einzige Möglichkeit dar, überhaupt an eine PV-Anlage auf dem Dach zu kommen. Darum werden Solarziegel in diesen Kreisen besonders geschätzt.

Ein schneller Überblick über die Pros und Cons

Vorteile

  • Dezentes Design, angenehmer Look
  • Ähnelt „echten“ Dachziegeln
  • Ziegel sind einzeln austauschbar
  • Bei Neubau nur geringe Mehrkosten
  • Tauglich für den Denkmalschutz
  • Technologie ähnelt Modulen
  • Effektiver Klimaschutz

Nachteile

  • Bei genauem Hinsehen erkennbar
  • Relativ hoher Montagepreis
  • Vergleichsweise große Störanfälligkeit
  • Fehler sind schwierig zu finden
  • Bei Bestandsbauten besonders teuer
  • Meistens kein finanzieller Gewinn

Der größte Vorteil des Solardachziegel ist ihr Look!

Tatsächlich entscheiden sich Hausbesitzer hauptsächlich deshalb für diese Art der Stromerzeugung, weil sie keine besonderen Auswirkungen auf die Optik hat. Höhere Kosten nehmen sie für diesen besonderen Vorteil gern in Kauf. Technische Einbußen oder ein geringerer Klimaschutz ist nicht zu erwarten, und wenn die Stromproduktion erst einmal läuft, ist sie ebenso wie effizient wie beim herkömmlichen Modul.
Am meisten profitieren aber die Eigentümer von Denkmalschutzbauten, die mit dem Solardachziegel endlich die Möglichkeit zur eigenen Energieerzeugung haben. Das Denkmalamt nickt die bauliche Veränderung meistens freundlich ab. Leider gilt das nicht für ein reetgedecktes Haus auf Sylt, das muss weiterhin ohne PV auskommen.